Die Furka Bergstrecke im Jahre 1985:
Das talseitige Portal des Alt-Senntumstafel-Tunnel III ist verschüttet, Strecken-KM 57,0.
Irgendwann zwischen 1982 und 1984 war die Portalzone auf einer Länge von 12m eingestürzt.
Erste Arbeiten legen das alte Tunnelportal frei.
Im Juli 1986 begannen die Sanierungsarbeiten.
Und zwar auf Initiative von Walter und Manfred Willi. Die Begeisterung für die alte Bergstrecke ist groß und nun soll endlich etwas passieren. Die Beiden konnten die Pfadfindergruppe aus Arth-Goldau ( Pfadi ) dafür begeistern und so wurde ein zweiwöchiges "Furka-Camp" eingerichtet. Ein Dutzend Helferinnen und Helfer sind gekommen.
Aufgabe war die Verlängerung der Portalzone um 2,50m . Dazu wurde ein Lehrgerüst unterhalb des Portals montiert und dann auf Diplorys (= Hilfsrollwagen, >> Wikipedia) in Position geschoben.
Lehrgerüst im Aufbau.
Das Lehrgerüst bildete die Grundlage für das zu betonierende Tunnelgewölbe.
In dem silbernen Kasten vor dem Lehrgerüst verbirgt sich eine Seilwinde, mit deren Hilfe das Gerüst auf den Diplorys vom Bauplatz zum Portal bewegt wurde. Die Strecke befindet sich im Abschnitt mit 11% Steigung. Die Winde mußte mehrfach umgesetzt werden.
Diese Fotos sind von Gerd Cremer, der bereits seit 1983, also von Anbeginn VFB-Mitglied ist und damit einer der ersten deutschen Fronis ist.
Dies ist das erste Traktionsfahrzeug der DFB, der Xmh 1/2.
Im Buch "Drei intensive Jahrzehnte an der Furka Bergstrecke" von Manfred Willi ( auf dem Bild oben: in der Mitte) lesen wir über dieses Fahrzeug: (Quelle 1*)
"Das Chassis stammt von einem meterspurigen Rollwagen, den wir beim ehemaligen Steinbruchgleis nahe dem Albula-Südportal gefunden haben. Das Fahrzeug wird mit einem 20 PS starken Dieselmotor betrieben, erhält unabhängige hydraulische Adhäsions- und Zahnradantriebe und eine hydraulische kippbare Ladebrücke"
Hinter dem Xmh steht noch ein weiteres Fahrzeug:
Ein Schienenvelo Xm(p) ex RhB 1985, (p für Pedal) . Dem Velo wurde von der DFB ein 3-Gang-Mofamotor verpasst. Aber ohne Zahnrad war das Rad natürlich nur auf den Adhäsionsabschnitten zu nutzen. (Quelle 2**)
Auf zur Baustelle!
Gerd Cremer erzählt von den anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Xmh 1/2 in die Zahnstange zu kommen. Es fehlte die Zahnstangeneinfahrt, die hatte die FO damals ausgebaut für eine Verwendung an anderer Stelle. Aber irgendjemand erinnerte sich, eine gebrauchte im Lokschuppen Gletsch gesehen zu haben... also fuhr man mit dem ersten DFB VW-Bulli rüber nach Gletsch und holte das Teil.
Hier der VW-Bulli beim Zementtransport.
Für den Weitertransport wurde auch der Bagger genutzt. Die Säcke wurden nicht nur in der Schaufel sondern auch an allen möglichen Stellen verstaut....
Die allgemeine Begeisterung und der Enthusiasmus mit der hier gearbeitet wurde, zeigt sich auch in dieser Aussage: "und abends nach dem Abendessen hat der "Martl" noch mal 3 Fuhren Sand mit dem Xmh 1/2 nach oben gefahren... damit am nächsten Tag genügend Baustoff vor Ort war."
Manfred Willi ist die treibende Kraft der Bauarbeiten.
Am Standort für den ersten Gewölbebogen wird die Verschalung angebracht.
Die Baustelle von der gegenüberliegenden Talseite.
Beton wird eingebracht.
Der Beton wird vor Ort angemischt.
Nach 2 Wochen "Furka-Camp" steht der erste Gewölbebogen.
Mit dieser Aktion wurde gezeigt, dass mit Begeisterung und Einsatzwillen Erfolge zu erzielen sind.
Die Furka Bergstrecke zieht alle in ihren Bann, damals, wie heute. Der Furka-Virus ist ungebrochen.
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